Personalberater und die F.A.Z.

 

Personalberater und die F.A.Z.

 

F.A.Z.:

Herr Leyh, wir kennen Sie und Ihre Personalbe­ra­tung nun schon seit vielen Jahren und zählen Sie zu den auch in der wirtschaftli­chen Rezession weiterhin sehr erfolgreichen Un­ternehmen. Seit wann besteht Ihr Haus und mit welcher Ziel­vor­stellung sind Sie angetreten?

G.Leyh:

Die Gründung erfolgte 1986. Als wir uns vor 8 Jah­ren ent­schlos­sen, die Gesellschaft mit dem Central­büro in Hamburg zu grün­den, war es unser Ziel, als Personalverantwortliche mit langjähri­ger Manage­mentpraxis die Kollegen der Wirtschaft in allen die Unternehmensführung betreffenden personellen Fragen zu unter­stützen. Das formulierte Motto, dem wir auch heute noch treu sind, hieß: „Der Mensch in der Arbeitswelt steht im Mittelpunkt unseres Den­kens und Handelns“.

F.A.Z.:

Wie würden Sie Ihre Mandantschaft charakterisie­ren?

G.Leyh:

Aufgrund unserer eigenen diversifizierten Personal­struktur betreuen wir unterschiedliche Branchen und Firmengrößen. So beschäftigt das kleinste Unter­nehmen, eine seinerzeit in Deutschland zu etablie­rende Marketing-/Vertriebsorganisation im High-Tech-Bereich, heute 30 Mitarbeiter/innen. Die größ­ten kommen auf viele 1 000 und einen Umsatz in entspre­chender Milliardengröße.

F.A.Z.:

Weshalb glauben Sie, bleiben Ihnen Ihre Kunden treu?

G.Leyh:

Mit rund 80% unserer Mandanten arbeiten wir seit mehr als 5 Jahren zusammen. Man schätzt unsere Vorgehensweise und das transparente Berichtswesen genauso wie die Hartnäckig­keit, mit der wir die an­vertrauten Projekte durchführen: So verstehen wir uns vom Erstkontakt bis zu den Vertragsver­hand­lungen und weit über den Zeitpunkt der Arbeitsauf­nah­men der neuen Mitarbeiter hinaus als Moderato­ren/Coach. Wir wollen ganz bewusst nicht aus der sozialen Verantwor­tung unseres Tuns entlassen werden, was durch eine ange­messene Gewährleis­tungsfrist gegenüber un­seren Auftragge­bern auch formal unterstrichen wird.

F.A.Z.:

In Ihrem Firmennamen führen Sie den Zusatz Kar­riere- und Ma­nagementberatung. Erläutern Sie un­seren Lesern bitte, was sich hierunter konkret ver­birgt.

G.Leyh:

Als neutrale Berater erarbeiten wir sowohl ein ob­jektives Firmen- als auch Bewerberprofil. Dabei be­achten wir, dass der fachlich Beste nicht unbedingt in die bestehende Umge­bung hineinpassen muss. So bilden wir als Moderator die Brücke, die beide Sei­ten betreten, um zueinander zu finden. Aufgrund un­serer branchen­übergreifenden Erfahrungen erge­ben sich für die Führungskräfte oftmals Erkenntnisse, die sie dann wiederum sehr konkret in ih­ren Unter­nehmen verwerten können. Insofern führen wir durch­aus das eine oder andere Mal die Managerin oder den Manager aus der „Einsamkeit“ ihres bzw. seines Postens heraus. Men­schen, die sich verän­dern wollen, finden bei uns eine umfassende Beratung in be­zug auf die Aufbereitung ihrer Unterlagen, Trai­nings für Ver­halten in Vorstellungsgesprächen, Er­arbeitung von Listen über Zielfirmen, Hilfe bei der Formulierung von Bewer­bungs­schreiben, Eigenin­sertionen etc.

F.A.Z.:

D. h. Sie bieten einen umfassenden Service sowohl dem Kun­den als auch dem Bewerber. Nutzen Sie auch Testverfahren?

G.Leyh:

Können für die Bewertung eines Werdeganges mit längerer Be­rufserfahrung eher Rückschlüsse auf die Erfüllung fachli­cher und persönlicher Anforderun­gen ermög­licht werden,

ist dies bei­spielsweise bei qualifi­zierten Berufsein­steigern schwieriger. Un­sere psycholo­gische Abteilung leistet mit Hilfe eignungs­dia­gnostischer Beurteilungsverfahren und be­son­derer Inter­viewtechni­ken wichtige Arbeit für den Bewerber und den Mandan­ten. Sie wird des öfteren auch für Potential­analysen im Ma­nagement oder in der Nach­wuchsförde­rung in An­spruch genommen und koordi­niert die Pro­jekte der Kar­riere­beratungen für sich neu orientierende Interessenten. In diesem Zusammen­hang möchte ich er­wähnen, dass der Bereich des Outplacement aufgrund der wirt­schaftli­chen Situation und der sich daraufhin verändernden Or­gani­sations­strukturen eine im­mer grö­ßere Be­deutung gewinnt, der un­sere Berater/innen durch intensives Coa­ching gerecht werden.

F.A.Z.:

Die Grenzen fallen, es bilden sich größere Wirtschafts­räume. Wie stellen Sie sich auf die neuen wirtschafts­geographischen Dimensio­nen ein?

G.Leyh:

Die Anforderungen der Wirtschaft an uns lassen auf­grund der inter­nationalen Verflechtungen und der von Ihnen genannten Verände­rungen eine regionalisierte Per­sonalberatung nicht mehr zu. Unsere Zusammenarbeit erstreckt sich schon heute konkret auf Unterneh­men und Zielmärkte in den deutschsprachigen Re­gionen, Frank­reich, der französischsprachigen Schweiz, Groß­britan­nien, den USA und seit neustem – darüber freuen wir uns besonders – auch Un­garn. Bereits in den vergangenen Jahren haben wir Positio­nen in Is­rael, Nordafrika und im gesamten eu­ropäischen Raum be­setzt.

F.A.Z.:

Wie stehen Sie zur anzeigengestützten Suche und Direkt­anspra­che?

G.Leyh:

Mittlerweile scheint der Kampf der Weltanschauungen in Bezug auf die verschiedenen Formen der Suche nach fachlich und per­sönlich geeigneten Mitarbeitern abge­ebbt zu sein. Wir bevorzu­gen die Di­rekt-Suche dann, wenn die Zielgruppen klein sind und der „Streu­verlust“ über Anzeigen diese nicht rechtfertigt. In al­len anderen Fällen bleibt die – gern auch parallele – Insertion zur Si­cherstellung des darüber hinaus zeitnahen Erfolgs unum­gänglich. Dank der Marktstellung der F.A.Z., den sich die Zeitung durch einen kom­promisslosen Qualitätsan­spruch er­worben hat, sprechen wir gerade über dieses Medium exakt den Personenkreis an, den wir suchen: Menschen mit Kultur, Leis­tungsbereitschaft und gesun­dem Ehrgeiz. Die Verbreitung im Ausland ist zusätzlich ein gewichtiges Argu­ment, genauso wie das aktive Mit­denken der Partner im Anzeigen­bereich der Zei­tung.

F.A.Z.:

Herr Leyh, die Aufhebung des Vermittlungsmonopols der Ar­beits­ämter ist heute in aller Munde. Wie werden Sie sich hierauf ein­stellen?

G.Leyh:

Die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes ist eine wichtige Maß­nahme, von der alle Betroffenen profitieren. Im üb­rigen ist die Ge­sellschaft längst mündig, bestehende Probleme mit auf Ei­geninitia­tive beruhenden Mitteln selbst in die Hand zu nehmen. Allerdings wird sich die­ser Themenkreis vorwiegend auf die quantitative Ver­mittlung beziehen. Probleme der Datenverar­beitung und des -schut­zes sind zu lösen und auf die Integrität der vermittelnden Personen, die sich nun in größerer Anzahl erstmalig mit solchen Aufgaben be­schäftigen werden, ist beson­ders zu achten. Die Führungskraft und die qualifi­zierte Fach­kraft – hierunter verstehe ich sowohl die im Unternehmen täti­gen als auch die/den Bewerber/in – werden auf eine qualitativ hochwertige Beratung und Betreuung nicht verzich­ten können und wollen. Die viel­schichtigen und anspruchsvollen Dienst­leistungen der Personalberatungsgesellschaften sind aus unse­rem Wirt­schaftsleben nicht mehr wegzudenken.

F.A.Z.:

Vielen Dank, Herr Leyh, für dieses ausführliche und in­formative Gespräch.

Frankfurter Allgemeine

ZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND

Der Stellenmarkt für Fach- und Führungskräfte in Europa *)

*) Der F.A.Z.-Stellenmarkt als Konjunktur-Indikator und aktuelle Wirtschaftsnachricht spielt eine bedeutende Rolle für alle Wirtschaftsprognosen.