Karriereberatung "VDI" - Suche eines neuen Jobs in Deutschland von den USA aus ist äußerst schwie­rig
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Karrieretelefon - Auswertung

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Nina Mrugalla ( Phoenix Contact, Blomberg)

Guido J.Leyh (Guido Leyh & Partner , Hamburg )

Michael Hakes (Faurecia, Peine), (v.l.)

Foto: Zillmann

Suche eines neues Jobs in Deutschland von den USA aus ist äußerst schwie­rig, VDI nachrichten, Düsseldorf

Wie realisiert man am besten einen Wechsel des Arbeitsplatzes von der Bundeswehr in die Wirtschaft oder von den USA nach Europa? Diese und weitere Fragen beantworteten die Experten der telefonischen Karrierebera­tung.

Gewohnt lebhaft ging es wieder in der Redaktion während der telefonischen Karriereberatung zu. Etwa 60 Anru­fer stellten Fragen von der Bewerbung, über den Berufseinstieg bis zum Jobwechsel nach den ersten Berufsjah­ren.

Interessant gleich die erste Frage. Ein junger Kunststoffingenieur hat das Angebot eines größeren mittel­ständischen Entwicklungsdienstleisters der Flugzeugindustrie vorliegen, für diesen bei einem der Auf­traggeber tätig zu werden. Das Angebot steht für ein unbefristetes Arbeitsverhältnis, das konkrete Projekt ist jedoch nur auf zwei Jahre befristet. Ob er als Berufsanfänger nun das Risiko eingehen könne, nach dem Ende des Projektes entlassen zu werden?

Sinnvoll wäre es, so der Expertentipp, im Gespräch mit dem Endkunden herauszufinden, ob an eine längere Zu­sammenarbeit mit dem Dienstleister, also dem Arbeitgeber des Anrufers, gedacht sei. Wenn dies glaubwürdig vermittelt werden könne, solle er das Angebot annehmen. „Sie werden möglicherweise an Anschlussaufträgen beteiligt, so dass für Sie Projekte bei Ihrem Arbeitgeber oder in seinem Auftrag beim Endkunden selbst anfal­len.“

Das Studienende lag für einen weiteren Anrufer bereits über vier Jahre zurück. In seiner ersten Firma arbeitete er zwei Jahre, zurzeit ist er als Projektingenieur bei einem Autozulieferer beschäftigt. Nun möchte er mit einem MBA oder einem kaufmännischen Aufbaustudium den nächsten Karriereschritt einleiten.

Der erste Hinweis: Die Verweildauer in den Unternehmen war nicht sehr lang und er sollte nach einem erneuten Wechsel versuchen, eine längere Betriebszugehörigkeit zu erreichen. So weit ist es aber noch nicht, deshalb wäre es sinnvoll, sich als erstes mit der Personalabteilung zusammenzusetzen, um „Jobperspektiven und Weiterbil­dungsmöglichkeiten im Unternehmen auszuloten“. Denn ein MBA oder ein Zusatzstudium bieten zwar hervor­ragende Möglichkeiten zur persönlichen Weiterqualifizierung, sie garantieren aber keinen Karrieresprung. „Sie sollten also vor Ihrer Entscheidung alle Möglichkeiten sorgfältig abwägen.“

Ebenfalls mit Wechselgedanken beschäftigt sich ein Ingenieur, der nach einem verkürzten Trainee-Pro­gramm vor sechs Jahren von seinem Unternehmen in die USA geschickt wurde. Dort war er sehr erfolg­reich und ist zum General Manager aufgestiegen. Nun möchte er zurück nach Deutschland und fragt nach, ob er sich direkt aus den USA bewerben oder erst einmal in sein Unternehmen zurückkehren solle, obwohl ihm kein gleichwertiger Posten angeboten werden könne?

„Sicherlich können Sie sich direkt aus den USA bewerben“, meinte einer der Experten, „der Bewerbungsprozess gestaltet sich meist aber derart schwierig, dass es selten zu einem Abschluss kommt.“ Eine Rückkehr innerhalb des eigenen Unternehmens auf einen nicht gleichwertigen Arbeitsplatz sei nach Auffassung des Karriereberaters aber durchaus sinnvoll, wenn der Kandidat nicht länger als ein Jahr dort verweilt und sich in dieser Zeit um ei­nen neuen Job kümmert.

Ganz so weit ist ein 27-jähriger Maschinenbauingenieur FH noch nicht, der als Bundeswehroffizier das Integra­tionsgeld einsetzen will, um sich in den letzten Jahren seiner Dienstzeit weiterzubilden. Er zieht mit dem Wirt­schaftsingenieur FH, dem Diplom an einer TU und dem Industrial-Engineer FH drei Möglichkeiten in Betracht.

Für jeden Ingenieur ist es von Vorteil, wenn er betriebswirtschaftliche Kenntnisse nachweisen kann. „Da Sie über Jahre in der Instandhaltung im operativen Bereich eingesetzt waren, sollten Sie den Wirtschaftsingenieur FH anstreben“, so die Empfehlung. Dazu komme noch, dass dieses Studium neben der Arbeit in fünf Semestern, also in einem durchaus überschaubaren Zeitraum, absolviert werden kann.

G. FRECHEN